Anleitung zur Leimherstellung aus getrockneten ZUCHTSTÖR-Schwimmblasen
1. Kleinschneiden
Das getrocknete Gewebe in möglichst kleine Stücke reißen oder schneiden. TIP: Sollten die Blasen zu hart sein, diese erst ca. 1 bis 2 Stunden anquellen, dann reißen und vorquellen.
2. Vorquellen
Die Schwimmblasenstückchen in destilliertes Wasser
legen
und ca. 12 - 16 Stunden quellen lassen (nach ca. 1-2 h kleinreißen).
Folgendes Mengenverhältnis wird
empfohlen: 1 Teil (Schwimmblasen) : 9 Teile (Wasser); (z. B. 5 g : 45
g). Jedoch kann man auch ein Verhältnis 1 : 5 wählen (Nachteil: die Zeit
des Erwärmens "Kochens" des Leimes verändert sich, Vorteil: weniger
Wasser im System, also kürzere Trocknungszeit des Leimes. Man da ein
wenig experimentieren). SOS:
Nicht zu lange quellen lassen, denn nach über ca. 15 h vorquellen, baut
sich das Gewebe ab, es stinkt und kann nicht mehr verwendet werden!!!
Im Sommer ist die Vorquellzeit kürzer (es empfiehlt sich das Gemenge im
Kühlschrank aufzubewahren).
3. Erwärmen
Bei etwa 68°C (Temperatur des Wasserbades) für 2 - 3 Stunden.
4. Filtrieren
Die warme Lösung wird durch einen interten Filter filtriert. Die meisten Restauratoren verwenden für diesen Zweck Strumpfhosen. TIP: Bitte keine dunklen Strumpfhosen verwenden, denn diese können – vor allem wenn sie neu sind – ausfärben!
5. Ausgießen
Die Lösung möglichst dünn auf Hostaphan oder vergleichbare
inerte Folie ausgießen. Die Trocknung sollte aufgrund eines eventuellen Schimmelbefalls möglichst schnell an einem schattigen, zügigen Ort betragen.
Der Ort sollte nicht zu warm sein (da sonst der Leim "verkocht" und
Blasen wirft, und nicht zu kalt, da er sont gefriert). Es ist wichtig,
dass der Leim möglichst schnell trocknet, meiner Erfahrung sind 48 h zu
lang, da ist die Leimoberfläche schon vollständig von Leimsporen
übersäht.
6. Lagerung der getrockneten Störleimfolie
Zur Lagerung wird ein Behältnis aus Glas empfohlen. In den ersten Tagen nach der Abnahme von der Hostaphanfolie sollte der Deckel des Behältnisses nicht fest verschlossen werden, denn die Leimfolie trocknet noch „nach“.
7. Lagerung der Störleimlösung
Wird nicht empfohlen, da Wasser während der
Verarbeitung verdunstet und durch mehrfaches Erwärmen die
Klebeeigenschaften deutlich verringert werden.
Leimlösung
Ab 1% in Wasser. Die Leimlösung aus Zuchtstörblasen
kann niedriger konzentriert werden als herkömmliche Leimlösungen. Zum
Vorfestigen reicht eine Konzentration von etwa 2%, zur eigentlichen Festigung
3 bis 4%.
Zusätze
wie beispielsweise Honig, Ethanol sind in direktem Kontakt mit
dem Leim nicht zu empfehlen!!!
(Sie fördern die Unlöslichkeit von Leimen bzw. verändern die Eiweißstruktur (Flocken) und verringern somit deren Klebkraft).
Gutes Gelingen wünscht
www.stoerleim-manufaktur.de
TIP: Immer nur die Menge an Leim herstellen, die man an einem Tag braucht. Beim wiederholten Erwärmen der Leimlösung (ohne Deckel) verdunstet das Wasser und die Ausgangskonzentration verändert sich. Zudem reduziert das wiederholte Erwärmen (vor allem bei hoher Temperatur) die Klebkraft des Leimes, denn die klebenden Inhaltsstoffe werden durch Hitze zerstört.